GPWA Reise Mai 2011 – Beaver Island, Michigan

Ist Reisen nicht immer ein aufregendes Abenteuer egal, wie lange die Fahrt dauert oder wo es hingeht?!

Schon alleine die Vorbereitungen, die man trifft, damit Arbeit und Familie versorgt sind… Dafür ist der Moment, in dem man sein Zuhause abschließt ein tiefes Ausatmen wert, denn man weiss, dass es endlich losgeht und dass man mit dem eventuell Vergessenen dann eben auch auskommen kann!

Unser Beaver Island Wochenende begann durch die frühe Abfahrt der Fähre schon am Donnerstag in der ersten Maiwoche. Die erste Gruppe (Gerda M., Tanja W., Beate T.) fuhr morgens los und machte einen Abstecher nach Harbor Springs, um Erika S. abzuholen, die dort verlängerten Urlaub machte. Die drei wurden bei strahlend blauem Himmel und 15 Grad Celsius mit Sekt und Appetizern begrüßt und bewunderten Ottos tolle Renovierungskünste der Küche. Gerda und Tanja bekamen eine Tour mit Erläuterungen zum GPWA Harbor Springs Wochenende im Mai 2009. Nach der Pause und gut versorgt mit den frischen Eiern, die Erika beim Bauernhof gekauft hatte, ging es am schönen Lake Michigan weiter nach Charlevoix. Dort kamen sie fast zeitgleich mit der zweiten Gruppe (Andrea E., Sabine F., Stephanie N.) an, die davor den örtlichen See besichtigt hatten. Heisshungrig gingen alle in das Weathervane Restaurant, in dem eine sehr nette Kellnerin, die schon mal in Deutschland gelebt hatte und unbedingt wieder dorthin ziehen wollte, hervorragendes Essen servierte. Abends um 23 Uhr wurde der Hotel Jacuzzi geschlossen, und nach kurzer Bewunderung der interessanten Trennung des Badezimmers vom Wohnzimmer tankten alle ein bisschen Schlaf.

Am nächsten Morgen frühstückten wir ausgiebig und übten uns im Backen Belgischer Waffeln. Die Fähre legte von der anderen Straßenseite ab, und so konnten wir noch gemütlich nach dem Abgeben der Autos durch die Innenstadt schlendern. Manche fanden sofort ein paar Schnäppchen und bekamen in einem der Geschäfte sogar als Überraschung ein kleines Muttertagsgeschenk, während andere sich mehr Zeit nahmen, um dann am Sonntag nach der Rückkehr, die Konjunktur anzukurbeln. Beate hatte Glück, denn sie fand tatsächlich das passende Zwillingsbrett zu dem Magnetbrett, das sie 2009 in Harbor Springs gekauft hatte.

Es war interessant zu sehen, was alles auf die Fähre geladen wurde, und man wurde sich bewusst, wie abgeschnitten die Inselbewohner doch von der Umwelt sind. Die Fahrt dauerte zwei Stunden und man kam mit einigen Fahrgästen ins Gespräch und wurde auf amerikanische Art dazu eingeladen doch mal vorbeizuschauen.

Als der Beaver Island Hafen auftauchte, konnten wir rechts davon schon unser Haus mit blauem Dach sehen und nach einer 3-minütigen Autofahrt waren wir endlich ZUHAUSE – und was für ein schönes Zuhause! Zuerst machten wir eine Tour durch die drei Wohnetagen und tüftelten aus, wer wo am besten aufgehoben war. Dann ging es ans Auspacken und Erkundschaften. Wir kamen uns ein bisschen wie Pioniere vor, nur dass wir keinen Komfort missen mussten. Telefonempfang war auf der gesamten Insel sehr sporadisch, was eigentlich ideal war, denn unerreichbar zu sein, erlaubt man sich heutzutage kaum noch.

Man sagt zwar, dass zu viele Köche den Brei verderben, aber wir hatten absolut nicht das Gefühl. Wir schafften es am Freitag tatsächlich nicht, aus dem Küchen-Essbereich herauszukommen, denn nach der kunterbunten Zusammenstellung des Abendessens blieben wir noch stundenlang am Esstisch sitzen und sprachen bis in die Morgenstunden hinein über 1001 Themen und lachten bis uns die Tränen kamen und dann auch die Bauchmuskeln wehtaten. Nacheinander gingen alle in der himmlischen Ruhe in die bequemen Betten und jeder durfte schön ausschlafen.

Am Samstagmorgen traf man sich bei Kaffeeduft allmählich in der Küche und nach einem tollen Frühstück machte eine Gruppe eine Bootstour zu einer Nachbarinsel während die andere Gruppe den verschlafenen Ort erkundschaftete. Nachdem die Bootsgruppe wiederkam, gab es noch eine längere Inselerkundung zur Südseite, bei der auch das moderne Denkmal – “Das stille Örtchen” gesichtet wurde. Bei einem traumhaften Sonnenuntergang glitt die Fähre gespensterhaft langsam in den Hafen ein – die High School Absolventen feierten an dem Abend ihren Abschluss auf dem Schiff. Der anschließende Grillabend wurde hervorragend von Sabine geleitet mit zusätzlichen Geheimrezepten der anderen Köchinnen.

Obwohl es auf der Insel sogar eine Bar gibt, schafften wir es das ganze Wochenende nicht, dort vorbei zu kommen. Wir merkten am Sonntag, dass 48 Stunden wirklich nicht lang sind und erklärten es auch dem deutschsprachigen Fahrgast vom Freitag, bei dem wir uns noch einmal für die nette Einladung bedankten.

Das Beeindruckendste an der Reise war, dass alle abwechselnd Zeit miteinander verbrachten, was dafür sorgte, das sich die Gruppe untereinander sehr gut kennenlernte und näher kam. Es war ein so lustiges, harmonisches und entspanntes Wochenende, dass wir die Meinung teilen, in Zukunft für einen Kurztrip immer drei Nächte einplanen zu müssen, da zwei nie reichen!

Wie bereits in den letzten beiden Jahre in Harbor Springs und Holland hatten wir wieder unheimlich viel Glück mit dem Wetter und hoffen, dass diese Glückssträhne weiterhin anhält! Nach drei GPWA Reisen zu verschiedenen Orten entlang Lake Michigan stellen wir fest, dass es immer noch weitere sehenswerte Ziele in Michigan gibt, obwohl wir genauso gut auch mal einen anderen der Großen Seen erkundschaften könnten. Es gibt zu viel zu sehen und viel zu wenig Zeit!

Text: Beate Turner